Hüttenwochenende an der Hohen Wand

08.07.2018 – Es war mal wieder soweit – Anfang Juli, nach einem Frühjahr, indem viel in der Halle trainiert wurde und es auch schon ein paar Outdoor-Tage gab, sind wir wieder zu einem gemeinsamen Kletterwochenende mit Übernachtungen auf der Bergsteigerhütte Hohe Wand aufgebrochen. 

Wir starteten schon am Donnerstagabend vom Westbahnhof, wo wir nach aufwendigem Kofferraum-Tetris doch alles an Ausrüstung, Rucksäcken und Verpflegung verstaut hatten. Die Autofahrt war eng, aber kurz. Schon nach einer Stunde gelangten wir zur Hohen Wand, wo wir die Hütte – diesmal weniger luxuriös, ohne fließendem Wasser, dafür umso gemütlicher – beziehen konnten. Ein kleiner Aufruhr entstand, als festgestellt wurde, dass es kein Netz bei der Hütte gibt, deshalb wurde gleich ausgeschwärmt und auf „Signalsuche“ gegangen. Nach der Erkundung des besten Internet-Platzls kehrten alle beruhigt zur Hütte zurück. Zum Abendessen kochten die Teilnehmer herrlichen afghanischen Reis mit Spinat und Hühnchen und wir ließen den Abend mit Kartenspielen aus unterschiedlichen Teilen der Welt ausklingen.

Zu elft im Matratzenlager war es gemütlich – so, dass wir bis neun Uhr schliefen. Da es draußen in Strömen regnete, gönnten wir uns erstmal ein ausgiebiges Frühstück. Bis Mittag saßen wir gemütlich zusammen, konnten nicht genug bekommen von den neu erlernten persischen, afghanischen, tschetschenischen, slowenischen oder österreichischen Kartenspielen und tranken guten schwarzen Tee. Bald war klar, dass das Klettern für den Tag wohl ins Wasser fallen würde. Als der Regen schwächer wurde, starteten wir eine Erkundungstour der Hohen Wand. Wir sahen Lamas, Alpakas, streichelten Rotwild und genossen den Ausblick vom Skywalk. Nach der 3-stündigen Erkundungstour mit vielen genaschten Erdbeeren am Wegrand freuten wir uns über ein spätes Mittagessen in der Hütte und wieder in den gemütlichen Kartenspiel-Tee-Rhythmus zurückzukehren. Eine kleine, besonders motivierte Gruppe von uns hatte noch nicht genug Bewegung und begab sich deshalb auf eine Jogging-Runde. Alles startete traumhaft, mit schöner Aussicht und Bergablaufen im Wald. Die gewählte 10km-Runde mit Wegmarkierung verloren wir dann aber bald in der Euphorie, es begann zu regnen und wir kämpften uns steil bergauf, durch den Wald zum Weg zurück um dann klitschnass und im dichten Nebel bei der Hütte anzukommen – ein echtes Abenteuer. Ein wunderbares nepalesisches Abendessen aus Reis, Linsen und Okra half uns wieder zu Kräften.

Am Samstag wurde endlich das Wetter besser und in der Früh kam noch ein Trupp aus Wien angereist – jetzt waren wir schon 15 Personen und starteten eine Wanderung zum Klettergebiet, die dann doch ausgedehnter wurde als geplant. Dort angekommen mussten wir uns erst mit einer Jause stärken. Dann konnten wir endlich an die Wand im ÖTK Klettergarten. Wir richteten ein paar Routen ein, inklusive Kaminkletterei und anderen spannenden Schlüsselstellen, an denen wir uns alle probierten. Wir blieben bis zur Dämmerung und konnten sogar am Rückweg noch ein paar Gämse in der Wand beobachten. Wie gewohnt gab es wieder ein sehr spätes Restl-Abendessen mit Spielen und erfrischendem Bier.

Das schöne Wetter am Sonntag wollten wir noch gerne in der Wand nutzen und starteten deshalb nach gemeinsamen Frühstücken und Hütte zusammenräumen zum Waldeck Klettergarten. Der Zustieg war steil und rutschig und auch das Topo war verwirrend, wir konnten dann aber doch ein paar schöne Routen einrichten, sogar eine mit anspruchsvollem Überhang-Einstieg. Wir powerten uns noch alle an der sonnigen Wand aus, um dann am späten Nachmittag, wieder komplett vollgepackt, mit Bahn und Auto wehmütig und mit vielen schönen Erinnerungen zurück nach Wien zu starten.

Wir bedanken uns herzlich bei Alpenverein Sektion Austria und Edelweiss für die großartige Unterstützung bei Schuhen, Gurten und Helmen, die die Sicherheit am Wochenende garantiert haben!