Miteinander am Berg

Sportklettern für Flüchtlinge – Kulturelle Integration und aktives Miteinander

Am Anfang stand mein Wunsch, selbst einen Beitrag zur Integration zu leisten und die Ansicht, dass Sportklettern als „heimisches Kulturgut“ sich dafür gut eignet. Ich nahm Kontakt mit der Sektion Edelweiss und dem Flüchtlingsdienst der Diakonie auf und das gemeinsame Projekt „Sportklettern mit Flüchtlingen“ wurde gestartet.

An einem Vorstellungsabend für Menschen mit Fluchthintergrund im Haus Rossauer Länder des Diakonie Flüchtlingsdienstes in Wien haben wir die Kultur des Bergsports in Österreich und die Faszination des Sport- und Alpinkletterns aufgezeigt. Es wurde ein Termin für einen Outdoor-Tag organisiert und an einem sonnigen Samstagmorgen fanden sich dann zwanzig Jugendliche und junge Erwachsene sowie zwei Familien mit Kindern bei der Lutterwand ein. Nach einer Einführung über die Handhabung des Materials und die Verhaltensregeln ging es los: Zwei Routen in den einfachsten Schwierigkeitsgraden zur Überwindung der Höhenangst und zum Austesten ob Kletterschuhe oder doch die eigenen Turnschuhe die bessere Wahl sind.

Bald waren die einfachen Routen zu leicht und wir mussten zwei weitere Top-Rope Linien in den Schwierigkeitsgraden IV und V+ einrichten. Die Bezwingung einer Route wurde mit dem Ruf „Foootooo!“ an der Umlenkung beendet und nach dem Ablassen standen schon die nächsten Interessierten ungeduldig bereit.

Jetzt war auch der ängstlichste Teilnehmer, der am Anfang noch mit Höhenangst und zitternden Knien zu kämpfen hatte, mit einem strahlenden Lächeln und einem Victory-Zeichen an der obersten Felskante zu sehen.

Der ebenfalls geplante Spaziergang über die Perchtoldsdorfer Heide war kein Thema mehr, die vier Sichernden Marilena, Eric, Manuel und ich waren durchgehend im Einsatz, um dem ständigen Andrang nachzukommen, die eine oder andere Schlüsselstelle doch noch besser hinzukriegen. Als sich am Nachmittag auch unter den Kindern langsam eine gewisse Müdigkeit einstellte, ging der Klettertag zu Ende – den meisten blieb an den Tagen danach auch noch eine Erinnerung in Form von Muskelkater zurück.

Das große Interesse, die Begeisterung und Dankbarkeit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben uns dazu veranlasst, die Aktion „Sportklettern für Flüchtlinge“ als regelmäßige Veranstaltung weiterzuführen. Auf Wunsch sind wir gerade dabei eine Klettergruppe aufzubauen und diese Aktion weiterzuführen.

Diese Aktion entstand in Zusammenarbeit und mit Unterstützung des Diakonie Flüchtlingsdienstes und der Sektion Edelweiss des ÖAV – Vielen Dank allen Mitwirkenden!

Text: Georg Zimmermann
Fotos: Marilena Bertacco, Patricia Wieser (Diakonie Flüchtlingsdienst)

 

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